(Rom, 26.10.2024) Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) schaut kritisch auf das Ende der Beratungen der Bischofssynode in Rom. „Die Beratungen der Synode haben deutlich gemacht: Es braucht in der katholischen Kirche die Möglichkeit, dezentral den Herausforderungen zu begegnen und strukturelle Reformen umzusetzen“, erklärt der BDKJ-Bundesvorsitzende Gregor Podschun in Rom. „Die Kirche in allen Teilen der Welt, auch die Verantwortlichen im Vatikan, müssen dabei aber endlich anerkennen, dass die sexualisierte Gewalt in der Kirche systemische Ursachen hat, die durch entsprechende Reformen überwunden werden müssen. Zu oft wird hier noch auf die Verfehlungen von Einzelnen verwiesen und die Augen vor der Realität verschlossen. Dass die Kirche keine Antwort auf Missbrauch geben kann, ist inakzeptabel und verwehrt eine Verkündigung des Evangeliums.“
An den Beratungen der Synode in Rom konnten kaum junge Menschen direkt teilnehmen. Dies kritisiert der BDKJ schon seit Beginn der Beratungen. Dennoch war Gregor Podschun während der gesamten Beratungen in Rom präsent, um gemeinsam mit weiteren Jugendverbandler*innen aus dem deutschsprachigen Raum mit verschiedene Synodenmitgliedern Gespräche zu führen. „Dafür sind wir bei vielen unserer Gesprächspartner*innen auf Offenheit und Dankbarkeit gestoßen. Auch wenn wir nicht direkt bei den Beratungen dabei waren, konnten wir so ein wenig die Perspektive junger Menschen einbringen“, berichtet Gregor Podschun. „Auch für unsere eigenen Perspektiven waren diese Gespräche wertvoll. Sie haben mir geholfen, nochmal mehr zu verstehen, wie Kirche in anderen Teilen der Welt funktioniert und wie Menschen dort auf aktuelle Fragen schauen. Das bedeutet nicht, dass unsere Anliegen und Forderungen weniger wichtig werden, sondern es bedeutet, dass es ein Verständnis für gemeinsame und unterschiedliche Herausforderungen der Kirchen in der Welt geschaffen werden muss. Die Fragestellungen sind oft ähnlicher als von manchen behauptet.“
„In vielen Gesprächen wurde deutlich: Die Rolle der Frau ist keine deutsche Frage, sondern in fast allen Teilen der Welt ein großes Thema und auch in der Synode immer wieder aufgekommen. Wir als BDKJ fordern weithin, dass Frauen und Personen jeden Geschlechts zu allen Weiheämtern zugelassen werden müssen, und mir sind auch hier in den Gesprächen keine guten theologischen Gründe begegnet, warum dies nicht möglich sein soll“, sagt Gregor Podschun. „Dass Papst Franziskus das Thema ohne Beratungen von der Tagesordnung gestrichen und in eine Studiengruppe verschoben hat, entspricht nicht meinem Verständnis von synodalen Beratungen. Wenn in der Synode, dieses Thema so deutlich präsent ist, spricht dies für eine gut hörbare Geisteskraft Gottes und darf nicht weiter unbeantwortet bleiben.“